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Anne Meyer – „Man muss schon raus gehen, um die Schätze zu entdecken“

Anne Meyer – „Man muss schon raus gehen, um die Schätze zu entdecken“

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Anne Meyer (34) ist vor drei Jahren von Hamburg ins Wendland gezogen – Ein Gespräch über Erfahrungen, neue Entwicklungen und ihren Job in der Regionalen Markthalle in Dannenberg.

ZUR PERSON
Name:
Annegret Meyer
Alter: 34
Berufsbezeichnung/Job: Marketing/ Regionale Vermarktung/ Öffentlichkeitsarbeit
Firma: Samtgemeinde Lüchow-Dannenberg / Regionale Markthalle
Im Wendland seit: 01.10.2017                         
Aufgewachsen in: Wolfen (Sachsen-Anhalt)
Wohnhaft in: Woltersdorf
Zur Schule gegangen in: Wolfen und Bitterfeld
Ausbildung/Studiengang: Nachhaltige Ernährungswirtschaft (M.Sc)

Hi Anne, du bist vor drei Jahren neu ins Wendland gekommen und hast uns damals von deinen neuen Impressionen berichtet – Was hat sich seitdem verändert?
Anne Meyer:
Ich bin mehr rum- und angekommen und weiß den idyllischen Landstrich mit seinen Besonderheiten mehr zu schätzen. Die Elbe hat es mir richtig angetan! Zudem braucht es Zeit und Tiefe, gleichgesinnte Leute zu treffen und sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. In meinen Yogastunden (ich bin Kundalini Yoga-Lehrerin) treffe ich immer wieder auf tolle, inspirierende Menschen.

Was noch?
Meinen Marketing-Job bei Voelkel habe ich gegen die jetzige Projektstelle getauscht und wohne nun zusammen mit meinem Freund „up Dörp“ – so richtig ruhig in der Natur. Obwohl ich das „Kleinstadtfeeling“ in Lüchow auch hin und wieder vermisse. Na ja, mit dem Rad sind es ca. 15 Minuten in die Stadt.

Okay, der Reihe nach: Ein neuer Job ­–Wie kams?Was hat dich an der neuen Stelle besonders gereizt?
Nach mehreren Jahren in der Getränkebranche – vor meinem Wechsel ins Wendland war ich drei Jahre bei fritz-kola – kam die Zeit für etwas Neues. Jetzt bin ich bei der Samtgemeinde Elbtalaue für eine auf zwei Jahre befristete LEADER-Projektstelle angestellt. Diese ist an die Regionale Markthalle in Dannenberg gekoppelt. Hier kümmere ich mich um die Themen regionale Vermarktung, Akquise neuer Aussteller, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit etc. Ab und zu bin ich auch im Laden und unterstützte das Team. So bin ich „nah am Geschehen“ und sehe, ob das Konzipierte auch wirklich „fruchtet“. Das macht Sinn und Spaß. Besonders reizen mich die vielfältigen Aufgaben und die Nähe zu den Herstellern und zur Region. Hier im Wendland gibt es großes Netzwerk an Erzeugern und Künstlern und diese möchten wir auf einer Fläche stimmig zusammen bringen. 

Klingt gut! Wie ist die Markthalle entstanden?
Die Regionale Markthalle in Dannenberg (Elbe) wurde 2013 von regionalen Herstellern gegründet, mit dem Ziel, einen Ort für regionalen Einkauf mit Marktcharakter zu schaffen. Die Ladengemeinschaft regionaler Hersteller trieb anfangs federführend der Marketingverein ALMA „Alle machen Marketing“ e.V. voran. Seit Sommer 2018 betreibt die Landwirt-Familie Pröhl aus Deutsch Evern die Markthalle. Unser Credo ist „Gutes von hier für Tisch und Daheim“ mit einem vielfältigen und saisonalen Angebot an Produkten, welche weitestgehend aus der Region kommen.

Was ist der konzeptionelle Ansatz des Ladens?
Bei der Sortimentsgestaltung legen wir Wert auf liebevoll und ehrlich hergestellte Erzeugnisse aus der Region sowie kleine Herstellerstrukturen. Die Kunden schätzen es sehr, dass man bei uns gemütlich einkaufen kann, gut beraten wird und Leute aus der Nachbarschaft trifft – eben wie auf einem Wochenmarkt. Durch eine gezielte Vermarktung und Netzwerkarbeit gewinnt die Markthalle zunehmend an Außenwirkung. Sie bietet eine attraktive Verkaufsfläche und hat sich zu einem beliebten Einkaufsort entwickelt. Für manche Hersteller ersetzt sie sogar den eigenen Hofladen. Die Markthalle etabliert sich derzeit immer mehr als zentraler Abnahmeort von regionalen Lebensmitteln für Gastronomen, Schulen und Dorfläden (z.B. der Dorfladen Schnega).

Was kann man bei euch alles kaufen?
Dies und das. Gemüse, Obst, Eingemachtes, Brot- und Backwaren, Wurst und Fleisch, Honig, Tee, Gewürze und Getränke – Wein, Biere, Liköre. Kaffee, Säfte und Limo´ – Bekleidung, Schmuck, Holzmöbel, Keramik und Eisenkunst, einen saisonalen Mittagstisch und selbstgebackene Kuchen und Torten.

Bunt gemischt also – wer kauft alles so ein bei euch?
Wir haben viele Stammkunden. Da gibt es Helga eine 70-Jährige, die jeden Tag kommt bis hin zu einer jungen Käuferin, die ihre Pfandflaschen selbst einsortiert. Wohlfühlen tun sie sich alle. Immer wieder kommen neue Gesichter rein und auch viele Touristen schätzen das regionale Angebot sehr.

Du hattest nun Gelegenheit, dich auch beruflich viel mit der Region zu befassen – fühlst du dich schon „zu Hause“ oder bist du noch nicht ganz angekommen?
Angekommen bin ich auf jeden Fall. Das merke ich immer wieder, wenn ich von meinen Stadtausflügen (Leipzig, Berlin, Hamburg, Schwerin) wieder – ganz entschleunigt – über die Landstraße tuckele und mich freue hier zu sein... da geht mir das Herz auf.

Du meintest damals, du schätzt insbesondere die gute Mischung der Leute, das Kulturangebot und das man hier frei sein kann – hat sich der erste Eindruck bestätigt?
Auf jeden Fall! Und das Schöne ist, um so mehr man sich zeigt, um so bunter wird die Mischung. Man muss schon raus gehen, um die Schätze zu entdecken.

Und wie hat sich deine Sicht auf die Region insgesamt verändert?
Sie ist weiter geworden. Als Neuwendländerin kam ich eher auch mit Zugezogenen in Kontakt. Jetzt – auch durch meinen Job – habe ich schon viele Einheimische und ihre Stories sowie Lebensmodelle kennengelernt. Das ist immer spannend. 

Wie hast du dieses durch Covid19 doch recht spezielle Jahr bisher erlebt?
Mit großer Dankbarkeit an einem geschützten und beschaulichen Ort zu leben und zu arbeiten. Mir ist es noch wichtiger geworden, wo ich einkaufe und welche Läden und Strukturen ich unterstütze: von der SoLaWi in Lüchow bis hin zum Bio-Markt und Neuland-Fleischer. 

Wo kommst du eigentlich ursprünglich her?
Aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Eine damalige eher industriell geprägte Region, die sich zu einem grünen Fleck entwickelt (z.B. Naturerholungsgebiet Goitzsche).  

Und vermisst du irgendetwas vor dort?
Läden und Gastronomie könnten ausgewählter sein. Ein schnuckeliges Café in Lüchow mit gutem Kaffee und regionalen Leckereien wäre top und als frische Bald-Mama (und im Wendland gibt es viele junge Familien) einen Mami&Mini Laden mit Neuwaren & Second-Hand Angebot.

Wenn du auf deine Zeit hier bisher zurückblickst – Würdest du alles nochmal genauso machen?
Definitiv.

Und wenn du drei Wünsche für das Wendland frei hättest, dann...
1. Erhalten statt neu: Menschen, die Lust auf Landleben haben und das nötige Kleingeld die alten Fachwerkhäuser zu restaurieren, anstatt Neuzubauen. 2. Gut ankommen: transparenter Wohnungsmarkt mit ansprechenden Mietwohnungen (Qualität und Preis). 3. Wir-Gefühl: Mehr Verbundenheit und eine vielleicht etwas einheitlichere und strukturiertere Vermarktung der Region nach außen.

Vielen Dank für deine Zeit!

Weitere Informationen über die Regionale Markthalle Dannenberg gibt es unter:
https://markthalle-dan.de/
 

Die Samtgemeinde Elbtalaue als Arbeitgeber
Die Samtgemeinde Elbtalaue hat zwei Standorte. Der Standort Dannenberg setzt sich aus drei Dienstgebäuden zusammen, welche alle unweit des Dannenberger Marktplatzes zu finden sind. Sie ist in vier Fachbereiche und einen sogenannten Stab aufgeteilt. Die Fachbereiche bestehen jeweils aus mehreren Fachdiensten. Insgesamt sind hier rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Durch eine Fusion der früheren Samtgemeinden Dannenberg (Elbe) und Hitzacker entstand am 01.11.2006 durch das Lüchow-Dannenberg-Gesetz die jetzige Samtgemeinde Elbtalaue. Nach der Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten gibt es durch die Vielfältigkeit der Aufgabenfelder der Verwaltung sehr viele Möglichkeiten Fort- und Weiterbildungen zu besuchen und sich durch den Angestelltenlehrgang 2 weiter zu qualifizieren, sodass hinterher die/- derjenige auch Stellen, welche mehr Verantwortung erfordern, besetzen kann. Bevor aber der Angestelltenlehrgang 2 besucht werden kann, muss die Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten absolviert werden. Diese dauert 3 Jahre und erfolgt Dual, d.h. in der Praxis und Berufsschulblöcken. Dazu kommen noch drei Lehrgänge während der Ausbildung, welche vor allem auf die Zwischen- und Abschlussprüfungen vorbereiten. Da die Auszubildenden während der Ausbildung in vielen verschiedenen Fachdiensten eingesetzt werden, erlangen sie viel Einblick in das Große und Ganze und wie alles letzten Endes miteinander verbunden ist. Initiativbewerbungen sind immer erwünscht.

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