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Christine Rüdel – „Dinge umsetzen, die mir wichtig sind“

Christine Rüdel – „Dinge umsetzen, die mir wichtig sind“

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Nachgehakt bei der Sozialarbeiterin Christine Rüdel (32) – zu Rückkehr, Neuorientierung und die Umsetzung von „fairrückten“ Ideen.

Zur Person

Name: Christine Rüdel
Alter: 32 Jahre (gefühlt 28!)
Beruf: staatlich anerkannte Sozialarbeiterin
Arbeitgeber: „terra est vita“ gGmbH, Bereich „Ambulant betreutes Wohnen“
Wieder im Wendland seit: 2015
Aufgewachsen in: Clenze
Wohnhaft in: Tüschau
Zur Schule gegangen in: Clenze und Lüchow
Ausbildung/ Studiengang: (zu) viele Semester Rechtswissenschaften in Kiel, dann Duales Studium der Sozialen Arbeit in Lüneburg

Moin Christine, was war heute Morgen dein schönstes Erlebnis?
Christine Rüdel: Wie jeden Tag die erste Runde mit unserer Hündin, vorbei an Feldern und Kuhweiden. Da gab’s schon die wildesten Begegnungen: Kraniche, Rehe, Nutrias, Füchse … Andere Menschen müssen dafür in den Urlaub fahren und ich habe das jeden Tag.

Was hat dich denn nach Tüschau verschlagen?
Ehrlich? Vitamin B. Auf Mietwohnungssuche gewesen, über Bekannte von unserer jetzigen Wohnung gehört, Kontakt aufgenommen und Glück gehabt. Klar war außerdem: Mit Hund wollen mein Freund und ich auf jeden Fall auf dem Dorf leben.

Was macht unsere Region für dich aus? Warum überzeugt sie dich?
Das Wendland begeistert mich immer wieder durch seine Toleranz und seine Offenheit. Wenn jemand was Neues ausprobiert, ist die erste Reaktion Neugier - statt Ablehnung oder Skepsis. So erlebe ich es jedenfalls immer wieder.

Und warum bist du dann nach der Schule aus dem Wendland weggezogen?
Wie das so ist: Abitur gemacht und keine Idee, was zur mir beruflich passt. Das eigentlich für 2007 geplante FÖJ hatte nicht geklappt. Bei Jura, dachte ich, hat man hinterher immerhin eine große Auswahl an Möglichkeiten. Die Uni in Kiel nahm mich dann an und so zog ich für insgesamt sieben Jahre nach Schleswig-Holstein. Ich war aber weiterhin sehr oft im Wendland, allein schon wegen meines Pferdes. Und in den ersten Jahren hatte ich viel Heimweh.

Kapitel Kiel abgeschlossen – neues Kapitel angefangen. Oder wie kann man deine Registrierung bei „helpX“ verstehen?
Mit einer Freundin fasste ich dann 2013 den Plan, ein Jahr im Ausland zu arbeiten. Ein Jahr später war es dann so weit und wir machten uns mit ihrem kleinen Auto und zwei großen Trekking-Rucksäcken auf den Weg ins Vereinigte Königreich. Über „helpX“ kamen wir an unsere Stellen.
Der Deal lautete: Fünf Stunden Arbeit pro Tag für Kost und Logis. Wir wollten möglichst viel herumkommen und nahmen auf der ganzen Insel Jobs an. So versorgten wir Esel in Devon und Eulen in Schottland. In Irland arbeiteten wir mit Pferden.

Stimmt es, dass dich "helpX", mit der du überall hättest landen können, ins Wendland zurückbrachte?
Jein. Zurückgekommen sind wir wegen unserer eigenen Tiere. Die von mir für das Auslandsjahr erhoffte berufliche „Erleuchtung“ war ausgeblieben. Ich wollte kurzfristig eine Arbeit mit Unterkunft in der Nähe meines Pferdes finden und suchte spaßeshalber über „helpX“ nach Stellen im Wendland. So landete ich in Trebel.

Nun bist du seit geraumer Zeit wieder zurück und hast inzwischen ein Duales Studium abgeschlossen. Was ist anders als früher?
Sagen wir mal ... meine Lebensumstände. Ich bin „Angekommen“: Feste Arbeit, fester Wohnsitz, fester Freund.

Und dann, vor zwei Jahren und vor Publikum, der Satz „Das ist meine Liebeserklärung an diese Region“. Wie kam es dazu?
Mein Freund Hauke Sandfort und ich hatten die Idee von einer Veranstaltung für regionale und faire Lebensmittel-Erzeuger*innen. So etwas gab es bis dahin hier noch nicht. Also riefen wir 2018 ohne viel Vorwissen oder Erfahrung unseren „FAIRRÜCKT“-Markt in Trebel ins Leben.
Das Zitat stammt aus der Eröffnungsrede und so sehe ich es nach wie vor. Ich bin stolz darauf, im Wendland zu leben und verleihe meiner Begeisterung mit unserem Markt Ausdruck.

Was reizt dich an der Organisation des Marktes, der dieses Jahr (covidbedingt) in etwas anderer Form stattfindet?
Mir gefällt daran die Freiheit Dinge umsetzen, die mir wichtig sind. „FAIRRÜCKT“ soll keinen Dorffest-Charakter haben, sondern Input liefern. Deshalb haben wir von Anfang an Fachvorträge mit relevanten Themen im Programm. Es gibt Essen und Getränke in Bioqualität und soweit möglich regional produziert. In diesem Jahr haben wir uns außerdem an ein Hygienekonzept gesetzt und appellieren an alle Besucher*innen, sich an die vorgegebenen Maßnahmen zu halten.

Bleibt abschließend noch zu klären: Kieler Förde, Pub in Irland oder das Wendland - wo lebt es sich am besten?
Das eine schließt das andere ja nicht aus! Alle drei Orte haben für mich ihren Reiz. Im Moment bin ich sehr zufrieden, so wie es ist. An die Kieler Förde würde ich zur Kieler Woche fahren. Und nach Irland? Wer weiß, was das Leben bringt.

 

ÜBER FAIRÄPPELN 2020

Fairrückt-Markt trifft Apfeltag im Apfel-Kultur-Garten Trebel
Sonntag 27.09.2020 von 11 bis 17 Uhr  l  Nemitzer Str. 3, 29494 Trebel

Wir leben in einer Welt, in der wir es gewohnt sind, zu jeder Zeit alles zu bekommen, wonach uns der Sinn steht – ob wir unsere Lebensmittel nun im Supermarkt einkaufen oder unsere Kleidung im Internet bestellen. In den meisten Fällen haben diese Güter schon einen langen Weg hinter sich, bevor sie in unsere Hände gelangen. Fairness gegenüber Mensch, Tier und Umwelt finden dabei wenig Beachtung.

Die gute Nachricht: Regionalität als Qualitätsmerkmal gewinnt an Bedeutung! Viele Menschen interessieren sich inzwischen für die Herkunft von Produkten. Sie möchten lokal einkaufen. Und hier kommt FAIRÄPPELN 2020 ins Spiel: eine Veranstaltung in Kooperation von Christine Rüdel und Hauke Sandfort vom Fairrückt-Markt und dem Apfelverein Lemgow / Woltersdorf e. V., der üblicherweise den Streuobsttag mitorganisiert.

Fairrückt-Markt trifft Apfeltag heißt einerseits: Regionale Erzeuger und Lebensmittelproduzenten präsentieren sich und ihre Waren. Andererseits sind Besucher*innen zu Fachvorträgen eingeladen z. B. über Engagement im Biosphärenreservat Elbtalaue oder Fermentierung als Art der Lebensmittelkonservierung und Sie können mitgebrachte Apfelsorten vom Pomologen bestimmen lassen. Drumherum gibt’s ein kleines Rahmenprogramm aus Live-Musik - die Palette reicht von zarten Harfenklängen bis hin zu echtem Blues- und Mitmachaktionen für Jung und Alt. Für das leibliche Wohl sorgen Speisen und Getränke in Bio-Qualität.

WICHTIG
Auf dem Marktgelände besteht grundsätzlich die Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, sofern der nötige Abstand nicht eingehalten kann. Am Sitzplatz darf diese Bedeckung abgelegt werden.

Hier geht´s zur Website und zum E-Mail-Kontakt

 

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